Rostock

Städte im Wandel: Chance auf eine Neubewertung der Potenziale für die Belebung der Rostocker Innenstadt durch das Stadtlabore-Projekt des BMWK

Deutschlandkarte Rostock markiert mit Zeichnung des alten Leuchtturms und der Teekanne
© Nadine Hoffmann | www.nh-visuals.com

Claus Ruhe Madsen

Ehemaliger Oberbürgermeister der Stadt Rostock

„Die Innenstädte sind das Herz unserer Kommunen. Gemeinsam mit 13 kommunalen Partnern und dem IFH KÖLN haben wir uns auf den Weg gemacht, uns mit dem Thema zukünftiger Leerstände intensiver auseinander zu setzen. Für Rostock heißt das, Leerstand gar nicht erst entstehen zulassen, sondern Probleme frühzeitig zu erkennen und gegenzuwirken. Damit gehen wir einen weiteren wichtigen Schritt auf unserem Weg hin zu einer Smile City, die mit smarten Lösungen zu einer menschenfreundlicheren Stadt für die Einwohner:innen, Gäste und Tourist:innen von morgen beiträgt.“

Porträt Claus Ruhe Madsen, Oberbürgermeister der Stadt Rostock
© Kristina Becker - photovisionen
© Rostock

Wieso wurde sich für eine Teilnahme am Projekt entschieden?

Die traditionsreiche Hanse- und Universitätsstadt Rostock ist ein wettbewerbsfähiger Wirtschaftsstandort mit seiner einzigartigen Lage an der Ostsee. Um auch perspektivisch eine starke wirtschaftliche Entwicklung unserer Hansestadt zu ermöglichen und insbesondere die historische Innenstadt lebendig zu halten, ist auch weiterhin eine attraktive Kombination von Einzelhandel, Kultur und Gastronomie gefragt.

Dieses Projekt schafft die Basis für ein dialogorientiertes, standardisiertes Miteinander im Prozess der Vitalisierung von Stadtzentren. Die besonderen Chancen für Rostock liegen neben dem Austausch mit den 13 weiteren Modellstädten vor allem in der proaktiven Mitgestaltung der Innenstadtstruktur. Derzeit ist der Leerstand in Rostock noch als recht überschaubar einzustufen und die Einzelhandelsentwicklung scheint relativ stabil, doch der Blick über den Tellerrand und in andere Städte zeichnet bereits ein anderes Bild. Die rechtzeitige Reaktion auf die unabdingbaren Trends der Innenstadtentwicklung können mit diesem Projekt bestenfalls abgefangen werden.

Was sind die größten Herausforderungen vor Ort in Bezug auf Leerstand- und Ansiedlungsmanagement?

Das Zentrum der Rostocker Innenstadt bildet die Fußgängerzone zwischen Neuem Markt und Kröpeliner Tor mit einer Ansammlung erhaltener und aufwendig restaurierter Giebelhäuser. Die Vielzahl der Angebote (Restaurants, Cafés, Einkaufszentren, kleinere Läden) und ein kaum sichtbarer Leerstand erhöhen das Attraktivitätspotenzial.

Dieser Ist-Zustand muss zukünftig durch den Aufbau eines Stakeholdernetzwerkes sowie eines Monitorings gewährleistet werden. Eine gut funktionierende Prozess- und Entscheidungsstruktur bildet hierfür die notwendige Grundlage, um das drohende Szenario aus geschlossenen Läden und trostlosen Fußgängerzonen, wie bereits aus anderen Städten bekannt, abzuwenden. In diesem Zusammenhang könnten auch weitere Projekte induziert werden, die die dargestellten Herausforderungen und das vorausschauende Leerstand- und Ansiedlungsmanagement vorantreiben.

Woran arbeitet die Modellstadt im Projekt aktuell konkret?

Die Gesprächsrunden mit ausgewählten Immobilienmakler:innen haben gezeigt, dass Rostock derzeit in Bezug auf Leerstand (noch) kein Problem hat. Über den weiteren Austausch mit Stakeholdern wurden in diesem Zusammenhang weitere Fakten erfasst und erste Überlegungen dazu getätigt, in welche Richtung der Ansatz zum Aufbau eines Immobiliendialogs unter Einbezug der Verwaltung in Rostock gehen könnte. Derzeit läuft parallel die inhaltliche Vorbereitung einer Impulsveranstaltung, die die Basis des zukünftigen Dialogs bilden wird.

Welche Best Practices zur Vitalisierung gibt es schon vor Ort? Welche Erfahrungen wurden hierbei gemacht?

Die Belebung der Innenstadt wurde bereits durch zahlreiche Maßnahmen angeschoben, so gab es beispielsweise einen kostenfreien ÖPNV-Samstag, der zahlreiche Shoppingwillige in die City lockte und so bei den Einzelhändlern zu spürbar mehr Umsatz an diesem Tag führte. Außerdem übernimmt die Hanse- und Universitätsstadt Rostock den Eigenanteil für den City-Kreis Rostock e.V., der einen Projektantrag im Sofortprogramm „Re-Start Lebendige Innenstädte M-V“ gestellt hat, das durch die Landesregierung zur Revitalisierung der Innenstädte in Mecklenburg-Vorpommern ins Leben gerufen wurde.

Weitere kurz-, mittel- und langfristig ausgerichtete Vitalisierungsmaßnahmen sind geplant, beispielsweise spezielle Thementage in Zusammenarbeit mit Einzelhandel, Gastronomie und Veranstaltern, die Entwicklung von Zwischennutzungskonzepten oder die Herausgabe einer App, die als „Rostock Card“ verschiedene Funktionen bedient und so vor allem Tourist:innen bei der Planung von Ausflügen, dem Kauf von Tickets für Veranstaltungen oder bei der Navigation durch die Innenstadt unterstützt.

Ihr Ansprechpartner in Rostock

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